Hochwasserereignis in der Stadt Overath

Das Hochwasserereignis am 14. Juli 2021 hat auch in der Stadt Overath mehrere Stadtteile im Sülztal und im Aggertal betroffen. Wir sind sehr erschrocken, welches Leid hier bei uns vor Ort, aber auch in den Nachbarkommunen und den weiteren betroffenen Regionen von NRW und Rheinland-Pfalz durch dieses Hochwasserereignis angerichtet wurde. Wir denken an die vielen Menschen, die so schlimme Schäden erlitten haben oder gar ihr Leben lassen mussten. Die Dimensionen des Leids sind unbeschreiblich und wir wünschen allen Betroffenen viel Kraft! Großer Dank gebührt auch allen Einsatzkräften und privaten Helferinnen und Helfern, die beim Aufräumen auf beeindruckende Weise mit angepackt haben!

In der Stadt Overath waren besonders stark die Stadtteile Untereschbach, Immekeppel und Steinenbrück betroffen. Wir möchten zunächst einen Sachstandsbericht der Stadtverwaltung abwarten, um die Situation besonders in Untereschbach und Immekeppel beurteilen zu können.

Sehr deutlich wurde aber, dass die städtischen Bemühungen zum Hochwasserschutz nicht nur die beiden Flüsse Agger und Sülz, sondern auch die vielen kleinen Bäche, die die beiden Flüsse speisen, in den Blick nehmen müssen! Denn so manches dieser sonst unscheinbaren Gewässer wandelte sich an diesem Tag zu einem breiten Fluss, wie zum Beispiel der kleine Kaltenbach, der die Ortsmitte von Vilkerath überspülte.

Der Holzbach und der Dresbach sind zwei Bäche in Steinenbrück, die direkt die Sülz speisen. Ihre beiden engen Täler sind stark besiedelt und versiegelt. Die Bäche durchfließen viele private Grundstücke und weisen dabei viele Engstellen, Verrohrungen und auch Überbauungen auf.

Seit einigen Jahren gibt es im Dresbachtal ein Hochwasserrückhaltebecken, das das unterhalb liegende Holzbachtal ebenfalls entlasten sollte. Nach der Eröffnung dieses Beckens wurde die Planung für ein weiteres Becken im Holzbachtal im Bereich Forellenweg nicht weiterverfolgt. Die Annahme, dass die Hochwassersituation im neuralgischen Teil des Holzbachtals parallel zur Olper Straße durch den Bau des Regenrückhaltebeckens in der Talstraße entschärft werden konnte und daher auf ein mögliches weiteres Becken am Forellenweg verzichtet werden könne, hat sich als trügerisch erwiesen. Aus unserer Sicht sollte die seit vielen Jahren angedachte, aber nie realisierte Planung eines Rückhaltebeckens im Bereich Forellenweg dringend forciert werden, damit mehr Rückhalte- und Stauraum für das Wasser vorgehalten wird.

In den beiden Tälern gibt es mehrere Stellen, in denen die Bachläufe sehr eng eingefasst oder verrohrt sind. Dadurch fehlt den Bächen jegliche Möglichkeit, sich bei einem Hochwasserereignis auszubreiten. Stattdessen wird die Fließgeschwindigkeit drastisch erhöht. Da die Bäche aus den Wäldern kommen, transportieren sie bei einem Hochwasserereignis größere Mengen Material, die Einläufe und Durchlässe verstopfen. Hier müssen Anwohner, Grundstückseigentümer, Stadtwerke und Aggerverband Hand in Hand aktiv werden, um den Bächen - gerade bei solchen Ereignissen - mehr Platz zu verschaffen und so ein Überfluten von Wohngebieten möglichst zu verhindern. Daher haben wir bei der Stadtverwaltung die Anfrage gestellt, ob es Möglichkeiten technischer Unterstützung durch die Stadtwerke, den Bauhof oder den Aggerverband beim Öffnen von Bacheinfassungen, beim Schaffen von Freiraum für die Gewässer oder beim Offenlegen oder Vergrößern von Verrohrungen oder Überbauungen gibt. Diese Fragestellung bezieht sich natürlich auch auf weitere Bachläufe im gesamten Stadtgebiet.

Diese Maßnahmen können dazu beitragen, die extremen Auswirkungen zu lindern. Um zukünftig weiter zunehmende, derartig katastrophale Ereignisse zu verhindern bedarf es aber wesentlich verstärkter Bemühungen zum Klimaschutz - lokal, regional, überregional, national und international. Und wir müssen uns - auch hier vor Ort - darüber Gedanken machen, inwieweit wir eine weitere Versiegelung der Fluss- und Bachtäler vorantreiben wollen. Aus unserer Sicht verbietet sich jede weitere Planung, die eine Reduzierung der Retentionsflächen von Sülz, Agger und den weiteren Bächen zur Folge hätte.

Eric Jens Renneberg

Mitglied im Rat der Stadt Overath



zurück

Aktuelle Termine

Es gibt keine Veranstaltungen in der aktuellen Ansicht.

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>